Startseite. » Landesgeschichte. » 19. Jahrhundert. » 1811. Das Herzogthum Warschau.

1811. Das Herzogthum Warschau.

Einen Länderzuwachs erhielt Sachsen für die gebrachten Kriegsopfer nicht, wohl aber wurde das Herzogthum Warschau durch österreichische Besitzungen um 920 Quadrat-Meilen mit nahe 1 400 000 Einwohnern vergrößert, so daß das ganze Land 2770 Quadrat-Meilen umfaßte und beinahe 4 Millionen Einwohner zählte. In demselben Grade, in welchem unsers Königs Macht und Ansehen wuchs, wuchs durchaus nicht sein Glück und seine Ruhe. Der neue Länderbesitz vergrößerte nur seine Sorgen und wurde Ursache verschiedener Verwickelungen mit Preußen, Rußland und Oesterreich.

Friedrich August zurück in Dresden - 1815.
Friedrich August zurück in Dresden – 1815.

Friedrich August erwarb sich auch bei den Polen den Beinamen des Gerechten; er änderte nichts in ihrer Verfassung; er ließ sie gern bei ihren Rechten; er besetzte keine Staatsämter mit Sachsen, sondern nur mit Eingebornen; und er verwendete sogar gegen drei Millionen polnischer Gulden aus seinem Privatschatze für das neue Land. Dreimal reiste er nach Warschau und ward daselbst immer mit Liebe empfangen, das letzte Mal besuchte er dieses Land im September 1811. Selten nur hatte Friedrich August sein Land während seiner langen Regierungszeit verlassen. Nirgends fühlte er sich wohler, als in seinem Sachsenlande. Im Jahre 1809 verlangte es indes der Anstand, daß er dem Kaiser Napoleon einen Gegenbesuch abstattete, da ihn dieser wiederholt eingeladen hatte. Napoleon erwies seinem Besuche die höchsten Ehren und alle, mit denen unser König in Frankreich in Berührung kam, bewunderten seine gründliche Bekanntschaft mit der französischen Sprache, sowie überhaupt seine tiefen Kenntnisse. Da Friedrich August gerade an seinem Geburtstage (den 23. Dez. 1809) wieder in Dresden eintraf, so wurde ihm ein ungemein herzlicher und glanzvoller Empfang bereitet.


Quellangaben und Verweise.
Aus: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen. Autor: Karl Petermann, Direktor der evangelischen Freischule in Dresden. Leipzig 1881. Verlag von Julius Klingkhardt. Seite 376-379.
Quelle: https://staatsbibliothek.ewigerbund.org/viewer/image/p_gesch_sachsen/1/LOG_0000/