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Sachsens Bodenformen.

Gebirge und Ebenen.

Der Boden Sachsens dacht sich im ganzen Lande von S. nach N. ab. Er gehört zum größten Teil dem Mittelgebirgsland an, die nördlichen Landstrecken bilden einen Teil der großen norddeutschen Tiefebene, die in der Leipziger Bucht am tiefsten in das Königreich hereinragt. Im allgemeinen folgen Gebirge, Hügelland und Ebene überall in süd-nördlicher Folge aufeinander, ohne daß scharf ausgeprägte Grenzen zwischen diesen Hauptformen der Oberflächengestaltung vorhanden sind.

Der höchste Punkt des Landes ist der Fichtelberg (1215 m), dessen Unterkunftshaus die höchste dauernd bewohnte Stätte des Landes ist. Auf böhmischem Gebiet liegt in der Nähe der Keilberg (1 244 m), der höchste Punkt und die höchste Wohnstätte des Erzgebirges.

Der tiefste Punkt des Landes liegt am Austritt der Elbe aus dem Königreich in 87 m Seehöhe, der Unterschied zwischen höchstem und tiefstem Punkt beträgt 1128 m.

An der Bildung des sächsischen Bodens haben sich fast alle geologischen Formationen beteiligt, doch überwiegen bei weitem die älteren. Von den älteren Gesteinen bildet der Gneis im östlichen und mittleren Erzgebirge ein großes Dreieck, dessen Spitze bei Siebenlehn liegt, während die Basis durch den Gebirgskamm vom Keilberg bis zum Schneeberg bezeichnet wird.

Bodenschätze.

Schiefer.

Nordwestlich von der Gneiszone bildet der Granulit um Mittweida ein größeres, elliptisch gestaltetes Gebiet, das von einer schmalen Zone von Glimmerschiefer umschlossen wird, der wiederum ein nicht überall geschlossener Ring von Phyllit vorgelagert ist. Auch der westliche Rand des großen Gneisdreiecks wird von einer Zone von Glimmerschiefer begrenzt, die gleichfalls zu einer Phyllitzone überleitet. Diese erstreckt sich von Oderan bis zur Grenze bei Bad Elster, nach SW. an Breite zunehmend.

Granit.

Die großen Granitstöcke von Eibenstock und Kirchberg und eine größere Anzahl kleinerer sind den älteren Gesteinen eingelagert. Das größte Granitgebiet erstreckt sich von Lommatzsch und Meißen quer durch die Lausitz bis nach Görlitz. Die älteren paläozoischen Formationen (Kambrium, Silur, Devon) sind am mächtigsten im Vogtland, an die Phyllitzone anschließend, vertreten, begleiten aber auch die Spitze des Gneisdreiecks und bilden größere Flächen in der nordwestlichen Lausitz.

Steinkohle.

Im erzgebirgischen Becken herrscht von Werdau bis Frankenberg das Rotliegende vor, meist karbonischen Schichten überlagert, die große Steinkohlenlager enthalten. Dieselbe Lagerung kehrt in kleinerem Maße südwestlich von Dresden wieder. Eine größere Porphyrzone begleitet fast in der Gestalt eines Dreiecks die untere Mulde bis nach Wurzen.

Sandstein.

Aus der Kreidezeit stammt der Sandstein des Elbsandsteingebirges, die letzte Gesteinsbildung in großem Maße, die weite Strecken des Bodens bedeckt.

Braunkohle.

Tertiäre Ablagerungen finden sich am ausgedehntesten südlich von Leipzig und um Zittau, an beiden Stellen ist mit ihnen das Vorkommen von Braunkohlenlagern verbunden.

Basalt.

Basalte und Phonolithe drangen an verschiedenen Stellen, namentlich im Erzgebirge und Lausitzer Gebirge, hervor. Sie brachten neue Formen in die Landschaft, indem sie Tafelberge, Kuppen und Spitzen bildeten, bedecken aber nur in der Oberlausitz größere Flächen.

Kies.

Diluviale Ablagerungen nehmen große Strecken des Tieflandes an der nördlichen Grenze und den Elbtalkessel ein. Neben den Ablagerungen der Gletscher und diluvialen Flüsse gewinnt der Löß als fruchtbarste Bodenart eine besondere Bedeutung. Er bedeckt in der Gegend von Altenburg, Lommatzsch und Bautzen große Flächen.


Quellenangaben und Verweise.
Aus: Landeskunde des Königreichs Sachsen von Dr. J. Zemmrich, Leipzig 1905, C. J. Göschen’sche Verlagshandlung.
Quelle: https://staatsbibliothek.ewigerbund.org/viewer/image/zemmrich_landeskunde_sachsen_1905/5/