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1809. Schlacht bei Wagram.

Nicht weit von Wien, bei dem Dorfe Wagram, wurden unsere Landsleute mit den Franzosen den Oesterreichern entgegengeführt. Zwei furchtbare Tage (5. und 6. Juli 1809) und eine eben so furchtbare Nacht durchlebte man hier. Mit den aufwirbelnden Feuersäulen brennender Dörfer und mit dem Krachen der Feuerschlünde vereinigte sich das Blitzen und Donnern eines heftigen Gewitters.

Schlacht bei Wagram.
Die Schlacht bei Wagram 1809.

Der Tod hielt in beiden Heeren eine furchtbare Ernte. Durch ein Mißverständniß wurde unsern Sachsen noch ein besonderer Verlust zugefügt. Sie trugen wie die Oesterreicher weiße Monturen. Ein Befehlshaber einer Abtheilung Sachsen hielt eine andere Abtheilung seiner Landsleute für feindliche Truppen und führte seine Leute gegen sie. Ohne es zu ahnen, standen gleiche Waffenbrüder einander gegenüber und richteten ihr tödtliches Geschoß gegen einander. Längere Zeit hatte der Freund dem Freunde mörderische Kugeln zugesandt, endlich kam der unglückselige Irrthum an den Tag.

Der Ausgang der Schlacht war für die Oesterreicher unglücklich. Ihr Kaiser mußte einen Waffenstillstand eingehen, dem endlich zu Wien den 14. Oktober 1809 der Friede folgte.

Abermals hatten die Sachsen nicht blos ihre Söhne für den französischen Kaiser bluten sehen, auch ihr Land hatte unter dem Drucke dieses Krieges seufzen müssen. In Sachsen waren nur 3000 Mann zurückgeblieben, welche das Land gegen den Einfall der Oesterreicher von Böhmen her nicht schützen konnten. Unser König sah sich daher in Dresden nicht mehr sicher, er verließ mit seiner Familie Sachsen und begab sich nach Frankfurt a. M., wo er längere Zeit verweilte. In der That fielen die Oesterreicher in Sachsen ein und besetzten Dresden. Andere fremde Truppen durchstreiften das Land, leerten die Kassen und hoben Rekruten aus. Zwar nahm dieser unglückliche Zustand bald wieder ein Ende, weil Napoleons Bruder, König Hieronymus von Westfalen, mit einem Heere in Sachsen einrückte, allein die Erhaltung der Truppen blieb dessenungeachtet für das Land eine drückende Last.


Quellangaben und Verweise.
Aus: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen. Autor: Karl Petermann, Direktor der evangelischen Freischule in Dresden. Leipzig 1881. Verlag von Julius Klingkhardt. Seite 376-379.
Quelle: https://staatsbibliothek.ewigerbund.org/viewer/image/p_gesch_sachsen/1/LOG_0000/